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Wie näht man eine Kappnaht? | Neuer Schnitt Webware-Hoodie “Loma”

Ich bin gerade ganz verliebt in die Kappnähte meines Jeanshoodies, der eine Geschichte mit sich bringt. Vor ca. 25 Jahren besaß ich mal einen Hoodie aus Breitcord, den ich getragen habe bis der Cordsamt an den Ärmeln abgescheuert war. Was war das ein Lieblingsstück! Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass damit rückblickend auch Erinnerungen verbunden sind, denn zu der Zeit war ich in der Oberstufe einer Klosterschule. Einer reinen Mädchenschule! Die Zeit war sehr unbeschwert und voller Idealismus. Ich habe auf Fleisch verzichtet, weil mir die Tiere so leid taten, ich hatte Greenpeace Aufkleber im Hausaufgabenheft und wollte, dass es der Natur gut geht.

Wenn ich mich heute anschaue, dann frage ich mich, wo dieser Idealismus hin ist. Ist es einfach Teil des Erwachsenseins? Mein großer Sohn ist gerade ähnlich enthusiastisch wie ich damals, voller Ideen und dem Wunsch der Natur mehr Raum zu geben. Ich erkenne mich ein Stück weit in ihm wieder. Und fühle mich inspiriert, wieder mehr auf das zu hören, was ich wirklich will. Eigentlich möchte ich kein Fleisch essen. Was sind wir für Menschen, dass wir Tiere so quälen, nur damit wir im Supermarkt praktisch verpacktes und billiges Fleisch einkaufen können? In den letzten 2 Wochen habe ich auf Fleisch verzichtet. Es fehlt mir nicht wirklich. Und fühle mich wieder meinem jüngeren Ich näher. Und als ich letztens im Laden einem Jeanshoodie begegnet bin kam mir gleich wieder mein Cord Hoodie in den Sinn und mir klar, wie mein nächster Schnitt aussehen sollte.

Der Jeanshoodie

Die Jeansvariante ist der Prototyp, den meine Schnittdirektrice Florentine genäht hat. Ich mag besonders die Kappnähte und den Aufhänger am Rücken. Dass ich für meine erste Variante Breitcord verwenden würde ist klar, oder? Mein mittlerer Sohn hat mir den Jeanshoodie sofort abgeschnackt, was aber auch ok ist, weil mir die Ärmel etwas zu kurz sind. Für ihn ist er noch sehr oversized, aber “das trägt man ja zur Zeit so”.

Der Cordhoodie

Die Cordvariante trägt sich sehr angenehm. Der Stoff ist schön weich und die Farbe stimmt mich auf den Frühling ein. In ein paar Wochen werde ich den Hoodie prima als Jackenersatz überwerfen können. Das Schöne an diesem Schnitt ist, dass er einem so viele Möglichkeiten lässt. Die Materialwahl ist nicht wie sonst auf Sweat beschränkt, sondern man kann aus dem Vollen schöpfen. Ich habe letztens meine Instagram Follower in den Stories an der Entstehung eines Regenhoodies teilhaben lassen. Ich hatte beim Nähcamp in Bremen einen dunkelblauen Nylonstoff günstig erstanden und wusste gleich was daraus werden sollte. Kennst du noch diese Regenjacken aus den Neunzigern? Damals hatte doch jeder so eine, die man ganz klein in eine der Jackentaschen zusammenpacken konnte und sich anschließend um die Hüfte schnallen konnte. Für diese Funktion hätte ich mir vorher etwas mehr Gedanken machen müssen, aber ich mag auch meine Regenvariante. Der eine Sohn hat auch gleich Bedarf angemeldet. Ich hätte ihm den dunkelblauen auch überlassen, aber da ich die Kapuze mit einem gepunkteten Stoff gefüttert habe, war die Jacke doch nicht so willkommen. An Aufträgen zu diesem Schnitt mangelt es mir gerade nicht und ich sehe auch schon eine längere Jacke mit durchgehendem Reißverschluss vor meinem inneren Auge, oder einem Hoodie aus Leinen, oder…

Der Schnitt ist in Arbeit und sollte bald online gehen, weil es sonst vielleicht schon wieder zu spät ist für solch ein Kleidungsstück. Aber andererseits, wohnen wir nicht in Deutschland? Hier brauchen wir zu jeder Jahreszeit solche Hoodies.

Kappnaht einfach abgesteppt

l/l =  links auf links

r/r = rechts auf rechts

Je größer die NZ, desto größer die von außen sichtbare Steppnähte. Geschmackssache. Je dicker der Stoff, desto größer die NZ. Immer ein Probestück machen.

Zu Übungszwecken verwende ich zwei verschiedene Stoffe und Garnfarben. Die Nahtzugabe sollte mindestens 1,5 cm betragen.

Nähe die beiden Stoffstücke l/l.

Ich möchte, dass der hellblaue Stoff die obere Naht bildet. Daher kürze ich die helle NZ um die Hälfte.

Bügle die obere NZ über die untere NZ.

Falte die NZ des oberen Stoffes um die gekürzte NZ des unteren Stoffes und stecke alles gut vor dem Absteppen.

Steppe die NZ knappkantig von rechts ab (rote Naht).

Kappnaht doppelt abgesteppt

Diese Methode ist etwas kniffliger, vor allem bei kurvigen Nähten oder wenn man z. B. den Ärmel mit einer Kappnaht schließt. Daher immer gut stecken.

Zu Übungszwecken verwende ich zwei verschiedene Stoffe und Garnfarben. Die Nahtzugabe sollte mindestens 1,5 cm betragen.

Nähe die beiden Stoffstücke r/r zusammen.

In diesem Fall wird der helle Stoff die Oberseite der Naht bilden. Kürze die NZ des hellen Stoffes.

Bügle den hellblauen unteren Stoff über den hellen Stoff.

Falte die NZ des unteren hellblauen Stoffes um die gekürzte NZ des hellen Stoffes und bügle!

Steppe die NZ von der rechten Seite des hellen Stoffes doppelt ab (oder verwende eine Zwillingsnadel oder Covernaht).

Hier geht es zum Schnittmuster “Loma Hoodie”

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